Fahreigenschaften |
Scheibenbremsen an der Vorderachse und die um 40mm höher gesetzten unteren Stoßdämpferlager |
Für die Montage der längeren Stoßdämpfer vom Lada-Niva mussten die unteren Lager abgeändert werden |
Auf Feldwegen kann man mit dem getunten Wagen
die Kurven gut, mit ein bisschen Hinterachsschleudern und Sandbänke mit größerer
Geschwindigkeit passieren, als mit den serienmäßigen 13 Zoll Reifen und
serienmäßigen Stossdämpfern. Das Verhalten des Wagens auf verschneiten und
vereisten Wegen wurde viel beherrschbarer. Aber für schnelle Fahrten in einer
Spur taugt der Wagen nach wie vor nicht, er schlingert sehr stark. Sein
überkurzer Radstand, sowie seine komplizierte und ungenaue, weiche Lenkung mit
einer langen Übersetzung machen den LuAZ in seinen Grenzbereichen sehr schwer
beherrschbar. Bei Fahrten mit Allradantrieb, verstärkt sich dieses Verhalten
zusätzlich, ein Grund dafür, dass man sich mit der Zeit daran gewöhnt, ihn erst
einzuschalten, wenn er auch wirklich nötig ist.
Und noch was, nach der Montage eines Blechdachs, ist es empfehlenswert, die
Federdrehstäbe der Hinterachse, durch stärkere, von der Vorderachse zu ersetzen,
man muss dabei auf ihre Drehrichtung achten. Das gleicht das Mehrgewicht vom
Dach gut aus, verbessert zu dem die Lenkbarkeit des Wagens, und verschlechtert
die Eigenschaften der Hinterachsfederung im leeren Zustand nicht besonders. Wie
die Erfahrungen zeigen, hätte man mit einer Abstimmung der Reifen und
Stossdämpfer viel bessere Ergebnisse erzielen können, dass lag aber außerhalb
von meinen Möglichkeiten. So auch eine ernsthafte Modernisierung der Lenkung,
die von einer idealen auch weit entfernt ist. An der Vorderachse wurden die
hinteren Gasdruckstoßdämpfer vom Moskvich 2140 montiert, die gleich sind mit den
serienmäßigen vom LuAZ (zuerst von der Firma „Plasa“, die waren aber schnell
„fertig“, und wurden durch die, aus Grodno ersetzt). An der Hinterachse wurden
Stoßdämpfer vom Lada-Niva montiert, (auch von „Plasa“), was Änderungen an den
Halterungen notwendig machte, weil sie länger sind. Für den LuAZ sind sie aber
nicht die beste Wahl, weil sie zu weich sind.
Besonders muss man die Bremsen erwähnen, nach der Montage von 14 Zoll Rädern,
hat sich die Belüftung der Trommeln deutlich verbessert, was ihre Neigung zum
Überhitzen deutlich reduziert hat, sogar bei der schnelleren Fahrweise, mit dem
stärkeren Motor. Aber die Wirkung der Trommelbremsen ist sehr unstabil. Beim
bremsen zieht es den Wagen immer wieder auf irgendeine Seite und es ist gut,
wenn sich die Richtung während des Bremsvorgangs nicht ändert, dagegenhalten
muss man mit einem kräftigen Gegenlenken. Bei Nässe können sie sogar völlig
versagen. Das alles führte letztendlich zum Umbau auf Scheibenbremsen an der
Vorderachse. Es erforderte aber eine enorme Fummelei, bis man die Achterbremsen
(Bremssattel vom WAZ 2108 Lada Samara) mit den hinteren Bremsscheiben vom Mazda
626 fachgerecht an den Wagen angepasst hat. Die Mazda Bremsscheiben musste man
nacharbeiten (ein um 0,7 mm abweichender Lochkreis), dass sie wie die „eigene“
auf die Nabe passten, dabei blieb noch genug Platz, für eine
Bremssattelhalterung am Vorgelege. Danach ist aber die Verwendung von 13 Zoll
Rädern an der Vorderachse völlig ausgeschlossen. Wie die Erfahrungen mit diesen
Scheibenbremsen zeigen, ist ihre Bremskraft, mit den Bremsbelägen ТИИР-240
(TIIR-240), im kalten Zustand, im Vergleich zu den serienmäßigen Trommelbremsen,
wenn überhaupt, nur geringfügig höher. Aber ihre Wirkung ist um vieles stabiler
und die Fähigkeit, zur Wärmeabgabe entspricht jetzt viel besser dem höheren
Gewicht und der neuen Dynamik des Wagens.
Ich möchte, aber jeden von unüberlegten Änderungen in der Hydraulik der
Bremsanlage warnen. Bei Vollbremsungen, wird die Hinterachse von einem
unbeladenen LuAZ fast vollständig entlastet. Die serienmäßige Bremsanlage
verhindert in so einem Fall vorzeitiges Blockieren der Hinterräder. Dabei läst
sie bei einem Ausfall des vorderen Bremskreises in so einer Situation, eine
rasche Erhöhung des Drucks im hinteren Kreis, bei einer nur geringen Erhöhung
der Pedalkraft erreichen.
Man muss immer Beachten, dass jede Änderung in der Wagenkonstruktion, Umbauten
an den Sicherheitsrelevanten Systemen, so auch die Montage von fremden Motoren,
immer durch ein positives Gutachten von NAMI (Moskauer Automobil
Forschungs-Institut) bestätigt sein muss, sonst kann die Verkehrsbehörde, den
weiteren Betrieb von so einem Wagen verbieten.
Was den Einbau von stärkeren Motoren betrifft, diese Thema verdient einen
eigenen Bericht.
Ich kann hier nur anmerken, dass es die wenigsten Probleme mit der Anpassung der
WAZ Motoren aus den klassischen Modellen (die mit Heckantrieb) gibt. Der bei mir
eingebaute WAZ 21011 Motor, passt am besten zur Abstufung des Antriebstranges
vom LuAZ mit den 14 Zoll Rädern, die Spitzengeschwindigkeit (ca. 130 km/h) wird
genau bei der Drehzahl erreicht, in der, der Motor die höchste Leistung hat. Die
Dynamik des Wagens ist mit ihm sogar besser, als man zu erst von einem 1,3er
Motor erwartet. Hier spielt wahrscheinlich auch die Achsübersetzung eine Rolle
(insgesamt 5,33), die eine gute Beschleunigung bei der Anfahrt ermöglicht. Wenn
man nicht mehr als 5 Personen oder eine halbe Tonne Last transportieren will,
währe so ein LuAZ mit allen seinen Eigenschaften zusammen, die beste Wahl
zwischen einem Lada-Niva oder UAZ.
Aber leider hatte der LuAZ kein Glück mit seinen Eltern, die ihm einen zu
schwachen Motor und zu kleine Räder verpasst haben. Dafür ist es schwer, einen
Geländewagen zu finden, der so dankbar auf sein Tuning reagiert.