VERWENDUNGSZWECK:
Transporter der Vorderen Linie.
(In der NVA
Terminologie: Geschädigtenschlepper)
Transportfahrzeuge mit einer geringen Nutzlast (400-750 kg), werden für die
Bergung der Verwundeten von der Gefechtslinie, Transport von Munition- und Militärgerätschaft
zur Gefechtslinie eingesetzt. Auf ihnen können auch einige Waffensysteme
montiert werden. Von den inländischen Fahrzeugen mit der Formel 4x4 gehört der
967M zu dieser Gattung. Diese Transporter haben eine gute Geländegängigkeit im
unwegsamen Gelände, sie sind schwimmfähig, luftransporttauglich, sehr wendig
und sie haben einen hohen Beweglichkeitsgrad.
TdVL LuAZ 967
Ist für den Einsatz an der vorderen Gefechtslinie, bei den Einheiten mit
Feindberührung vorgesehen. Einsatzgewicht- 950 kg, Zulässiges Gesamtgewicht-
1350 kg. Wagenhöhe mit stehender Frontscheibe- 1580 mm. Motor MeMZ 967A, mit 37
PS. Anhängerlast- 300 kg.
Höchstgeschwindigkeit im Straßenbetrieb mit Frontantrieb- 75 km/h. Im schweren
Gelände kann der Hinterachsantrieb zugeschaltet werden. Der Wagen hat einen
Geländegang und ein Sperrdifferenzial in der Hinterachse. Zur Überwindung von
Gräben, oder zur Erleichterung der Ausfahrt aus dem Wasser auf ein
unbefestigtes Ufer, ist der LuAZ 967M mit zwei leichtabnehmbaren Rampen ausgestattet.
Der Wagen kann Steigungen bis zu 58% überwinden. Der Wagen ist mit einer Winde,
mit 150- 200 kg Zugkraft und einem 100 m langen Seil ausgestattet.
Der LuAZ 967M kann sich auf Flüssen oder Seen bewegen. Seine Karosserie ist
Wasserdicht, das garantiert eine gute Schwimmfähigkeit. Die Ruderkraft beim
Schwimmen wird durch die grobstolligen Reifen erzeugt. Die Geschwindigkeit auf
dem Wasser beträgt bis zu 3 km/h. Der Fahrerplatz befindet sich im LuAZ 967M,
in der Mitte. Die zwei hinteren Sitze sind klappbar, und bilden im
zusammengeklappten Zustand, eine ebene Fläche, die man zum Transport von Lasten
oder von zwei Tragen mit Verwundeten nutzen kann.
Um eine bessere Tarnung im Einsatz zu erreichen, kann man an dem Wagen die
Frontscheibe auf die Motorhaube umklappen und die Fahrersitzlehne nach hinten
klappen. Die Lenksäule mit der Armaturentafel wird dabei nach unten geklappt,
der Fahrer kann somit den Wagen fast im liegen steuern.
ENTSTEHUNGSGESCHICHTE
Der Korea Krieg (1949-1953), in den die Sowjetunion auch Militärtechnik
geliefert hat, zeigte, dass in den Streitkräften kleine, wendige
Geländefahrzeuge zur Bergung von Verwundeten und Versorgung der Truppen mit
Munition, fehlten. Der GAZ 69, der zu diesen Zwecken verwendet wurde, war zu
groß, und unbeholfen, auf einem von Explosionskratern übersäten Feld, hatte er
auch zu wenig Bodenfreiheit. Man kam nicht um die Entwicklung eines leichten,
geländegängigen und schwimmfähigen Fahrzeuges, dass zum Transport von
Verwundeten und dazu noch für den Fallschirmabwurf geeignet war herum.
Mit der Entwicklung des neuen Fahrzeuges beschäftigte sich eine Spezielle
Gruppe im NAMI, unter der Leitung von B. M. Fitterman. 1958 war der erste
Prototyp, unter dem Namen NAMI 049 fertig. Der Wagen hatte eine tragende GFK
Karosserie. Die Radaufhängung war unabhängig, an vier Längslenkern mit
Drehstabfederung. Der Wagen hatte permanenten Allradantrieb mit einem
sperrbaren Differenzial im Verteilergetriebe, und ein Sperrdifferenzial in der
Hinterachse. Der Wagen hatte einen Radstand von 180 cm. Der Wagen hatte
Vorgelege an den Rädern, damit erhöhte sich das Drehmoment an den Rädern und
das beladene Fahrzeug hatte eine Bodenfreiheit von 28 cm. Als Motor wurde der
22 PS Starke MD 65 von dem Motorradwerk Irbit verwendet. Bei den Versuchen zeigte
sich aber, dass die Karosserie nicht fest genug und der Motor zu schwach war.
Zu der Entwicklung des zweiten Prototyps, NAMI 049A wurden die Spezialisten vom
Saporoshez Werk hinzugezogen. Auf der Basis eines BMW Motors, wurde der Motor
MeMZ 969 mit 30 PS entwickelt. Die Karosserie war nun aus Stahl, fest verbunden
mit einem starken Rahmen, Der permanente Allradantrieb wurde verworfen, die
Hinterachse wurde zuschaltbar. Die Drehstäbe aus Federblattpaketen wurden durch
geschmiedete runde ersetzt, die auch einem Stoß beim Fallschirmabwurf
standhielten. Es wurde an zwei Fahrzeugvarianten gearbeitet, an einem
einfachen, und einem schwimmfähigen. Die Militärs entschieden sich für die
zweite. Um das Problem mit dem Transport von Verwundeten zu lösen, wurde der
Fahrerplatz in der Mitte angeordnet, der Sanitäter saß direkt dahinter. Die
Tragen für die Verwundeten konnte man seitlich, neben den Sitzen befestigen.
Das Fahrzeug bekam ein Stoffverdeck.
Auf dem Wasser bewegte sich der Wagen durch die Ruderkraft der rotierenden
Räder.
Die
endgültige Variante bekam die Bezeichnung LuAZ 967. Den Militärs wurden zu
Testzwecken zwei Varianten vorgestellt:
LuAZ-967
mit dem 887 ccm, 27 P.S. Motor MeMZ-967 und LuAZ-967M mit dem 1197 ccm 37 P.S.
Motor MeMZ-967A.
Nach den
ausgiebigen Tests 1972, fiel die Entscheidung für den LuAZ-967M, der dann von
der Militärsonderkommision zur Serienproduktion empfohlen wurde, die dann 1975
im damaligen Maschinenbau-Werk Luzk aufgenommen wurde.