„4x4“, Februar 2004 „Fittermans Kübel“

 

Teil 3

 

 

 

 

Gemeinsam mit IMZ wurden im NAMI eine ganze Reihe Kleinstwagen mit den 750-ccm M-72 Zweizylinder-Motorradmotoren gebaut. Der Stellvertretende Chefentwickler des Motorradwerks Irbit Reppich hatte Hoffnung die Automobilproduktion doch noch in sein Werk zu bekommen. Aber wegen der sehr tief liegenden Ölwanne bei dem Motor, gab es Probleme mit der Geländegängigkeit. Daher verwendete man im Antrieb Radvorgelege mit einer Übersetzung von 1,39, die das Gefährt über der Fahrbahn angehoben hatten. Danach streiften die Fahrzeuge unterwegs nicht mehr an den Unebenheiten im Gelände mit der Ölwanne. Zusätzlich hat es die Arbeitswinkel der Gelenke in den Antriebswellen zu den Rädern verringert und erhöhte das an die Räder übertragene Drehmoment.

   Aber dem Motorradwerk Irbit war es nicht gestattet sein Profil zu ändern. Wen Reppich das Geländefahrzeug NAMI-049 „Ogonjok“ in den Pressemitteilungen noch als Kind des IMZ präsentierte, war in dem weiterentwickeltem Prototyp NAMI-049 „Zelina“ (heute würde man ihn als Mini-Unimog bezeichnen) schon ein Vierzylindermotor von dem künftigen Kleinwagen drin, der in dem Mähdrescherwerk „Kommunar“ in Saporoshje gebaut werden sollte.

Fjodor Alexandrowitsch blieb in der Minderheit, der Stellvertretende NAMI Direktor Lipgart und der Minister für Autoindustrie Strokin, und noch einige von weiter oben, sahen die Entwicklung des Automobilbaus in der Ukraine notwendig. Im November 1958 fasste der Ministerrat der UdSSR den Beschluss, über den Aufbau der Automobilproduktion in Saporoshje. Noch ein Beschluss vom 17 Dezember 1960 schrieb vor, ein spezielles 4x4 Fahrzeug zu entwickeln und deren Bau in der Ukraine zu organisieren. 

   Mit Reppich hatte man natürlich Mitleid, ihm wurde der Posten des Chefentwicklers vom Motorenwerk Melitopol, einem Zulieferbetrieb des „Kommunar“, angeboten.

   Nur sehr Wenige wussten überhaupt, mit was für einem Fahrzeug sich Dutzende Leute in Irbit, Saporoshje, Melitopol und Moskau beschäftigten.

   Im Gegensatz zu anderen NAMI Entwicklungen, die Persönliche Namen bekamen, musste sich dieses Projekt hinter einer nichts sagender Bezeichnung 032S verstecken. Eine flache Karosserie, ohne Windschutzscheibe, dank der Vorgelege-Getrieben an den Rädern  hochgestellt bis zu  einer Bodenfreiheit von 300 mm, und unabhängigen Radaufhängungen mit Drehstabfedern, eine so große Bodenfreiheit hatte bis dahin kein anderes leichtes Geländefahrzeug. In der Sprache der Auftraggeber hieß dieses Erzeugnis: „Geländegängiger Auto-Transporter“, oder „Transporter der vorderen Linie“. Seine Bestimmung, als Bewaffnetes Fahrzeug für die vorderste Gefechtslinie, als Transporter für Munition, Gerätschaft und als Mittel zu Bergung von Verwundeten.    

 


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