Geschichte

Meine erste Bekanntschaft mit der R35 machte ich 1964 im Alter von 6 Jahren nach dem mein Vater sich eine Awtowelo BMW R-35 gekauft hat. Ab dem Alter von 14 Jahren durfte ich die Maschine auch gelegentlich fahren.


Sommer 1974, Semipalatinsk (UdSSR), ich auf dem Motorrad (R 35 Baujahr 1951) meines Vaters.
Auf dem Bild sieht man die Umbauten:
Die Hinterradfederung hat mein Vater selber gebaut, sie ist ungedämpft. Die Halterungen sind von der ISH 49 und sind an den abgesägten Rahmen angeschraubt. Als Gleitstangen sind Schaltwellen aus einem Raupenschleppergetriebe (DT 54) benutzt, weil sie schon eine gehärtete Oberfläche hatten. Die beweglichen Teile sind auf einer Drehbank angefertigt. Die Halterungen für das linke Radlager und für das Winkelgetriebe auf der rechten Seite, sind angeschweißt. Innen sind Bronzebuchsen eingepresst. Die Federn stammen von einem Mähdrescher, die Federabdeckungen sind von der ISH 49 angepasst. Unten sind als Rückschlagpuffer Gummischeiben aus einem dicken Förderband unterlegt. Die Federung wurde mit Schmiernippeln versehen. Am Winkelgetriebe wurde die Kardanglocke durch einen Deckel mit einem Wellendichtring ersetzt. Am hinteren Ende der Kardanwelle wurde ein ähnliches Gummigelenk (Eigenbau) angebracht wie am vorderen. Am vorderen Gelenk wurden die runden Flansche an den Gabeln abgesägt. Der Bremsbackenankerbolzen und der Nocken mussten wegen der Federung versetzt werden.
Die Telegabel ist von der ISH 49, sie ist ölgedämpft und hat einen ein längerer Weg. Das Vorderrad mit der größeren Bremse ist von der ISH 56, wegen des Gespannbetriebs. Das Vordere Schutzblech ist von der ISH Planeta, weil das originale Schutzblech bei Regen und auf unbefestigten Straßen schon nach ein paar Metern mit Dreck zu war, dass sich das Vorderrad nicht mehr drehte. Windschutzglas und Knieschutzbleche sind Eigenbau. Der Vater fuhr mit der Maschine von 1964 bis 1975 das ganze Jahr. Das Rücklicht ist von der ISH 56, wegen dem obligatorischen Bremslicht. Hinter dem Benzinhahn sieht man das Blechgehäuse vom Eigenbauölbadluftfilter, der originale Filter taugte auf den staubigen Kasachischen Straßen nichts. Der Vater hat auch die Kurbelgehäuseentlüftung gleich auf die R 35/3 Art umgebaut (man sieht, dass das Entlüftungsrohr zwischen den Stößelstangenschutzrohren fehlt). Diesen Motor habe ich jetzt in meiner Maschine drin. Der Beiwagen ist bis auf das Rad (Jawa), den Kotflügel (Ural) und die Stoßdämpfer (Woschod) Eigenbau. Das Bot ist aus Aluminium zusammengenietet, der Rahmen geschweißt, aus Stahlrohren. Befestigt war er an vier Punkten. Der erste Punkt, eine Strebe oben im Bereich des BMW Emblem. Die zweite Strebe war am Rahmen im Bereich des Fahrersattels befestigt, vor dem Kickstarter. Der dritte Punkt, vorne unten am Rahmen. Der Motorradrahmen wurde zusätzlich mit einer Gewindestange verstärkt, die unterhalb des Steuerkastendeckels verlief. Der vierte Punkt, hinten unten an der rechten Federbeinaufnahme. Die beiden unteren Punkte waren Kugelbolzenhalterungen.


Das hier war mein Motorrad, in diesem Zustand bin ich mit ihm von 1981 bis 1991 im Alltag
gefahren. Als Basis für diesen Eigenbau diente eine BMW R 35, Baujahr 1951. Der Rahmen
wurde hinten abgesägt, und eine Eigenbau Hinterradschwinge eingebaut mit Stoßdämpfern von
einer "Woschod" 3. Die Telegabel ist von einer ISH 49, an der die Schutzrohre abgesägt und
Faltenbalge montiert wurden. Die Sitzbank ist von einer "Minsk". Der Motor mit Fußschaltgetriebe ist von der EMW R 35/3. Die Scheinwerfer Optik, das Rücklicht und die Batterie sind von "Jawa". Das
Windschutzglas und die Knieschutzbleche sind Eigenbau, aus Material was gerade greifbar
war. Die Sturzbügel von einer ISH "Jupiter". Der Luftfilter ist von einer ISH "Planeta".

Aus heutiger Sicht betrachte ich solche Umbauten anders, aber damals war es für mich ein
Alltagsfahrzeug, das mich im Sommer jeden Tag zuverlässig zur Arbeit gebracht hat.


Das ist meine R 35 vor der Ausreise aus Kasachstan nach Deutschland 1991.Die Maschine
wurde teilweise zerlegt, in eine Kiste verpackt und mit dem Umzugsgut abgeschickt.