„4x4“, Februar 2004 „Fittermans Kübel“

 

Teil 4

 

 

 

 

 

 

   Unsere Militärs hatten schon genaue Vorstellungen von dem 1959 bei der österreichischen Firma Steyr-Puch gebauten ähnlichen Fahrzeug 700AR Haflinger, für die Untersuchung wurde bereits ein Exemplar davon gekauft. Der 1961 gebaute NAMI-032S war dem Haflinger in manchen Parametern überlegen, wenn er auch schwerer und größer ausgefallen war (Länge 3758 mm, Fahrfertiges Gewicht 725 kg). Er war aber nicht zu schwer, um ihn mit Hilfe von 5 Personen aus jedem Dreck rauszubekommen. Auf einem zugeschneitem sumpfigen Grund, waren die Vergleichsfahrzeuge: GAZ-69A, „Moskwitsch“-410, Willys MB und die so genante MZMA Plattform (ein Mitbewerber Transporter Projekt des Moskauer „Moskwitsch“ Werkes) festgefahren. „Der 032er ist in einem Kreis um die festgefahrene Autos herumgefahren und hat danach den Sumpf verlassen“ – der Stolz der Entwickler für ihr Kind durchdrang sogar in den sonst sehr trocken formulierten Text des Versuchsberichtes. Aber Gründer zur Freude gab es am Anfang nicht viele. Der Hauptvorteil des 032S vor den ähnlichen Fahrzeugen war seine Schwimmfähigkeit. Auf dem Wasser sollte der Transporter durch die rotierende Räder angetrieben werden, und auch durch die vordere lenkbare Räder gesteuert werden. Aber die erreichte Höchstgeschwindigkeit war dabei nur 1,5 bis 2 m/h, und der Tiefgang von 660 mm, beschränkte die Schwimmfähigkeit auf geschlossene Gewässer. In der Karosserie ohne Lenzpumpe sammelte sich schnell Wasser an und ungefähr nach 40 Minuten ging der Wagen unter. Eine Lenzpumpe, eine teure Sache, war am Anfang nicht vorgesehen.

   Ja, die Konstruktionsmängel! Nach 10.000 km betrug das Lenkspiel… 140 Grad – zu viele Gelenke in der Lenkung. Wegen der Vibrationen, die eine zu schwache Lagerung des Hinterachsdifferentials auslöste, brachen die Sangen der Betätigung für die Zuschaltung des Allradantriebes und der Differentialsperre. Die Gummigelenke der nicht gewuchteten Antriebswelle zur Hinterachse gaben den Geist nach 400 – 500 km auf, dabei musste für deren Tausch, jedes Mal der halbe Wagen auseinander genommen werden. Die Welle befand sich in einem geschlossenen Rohr, durch das Schaltgetriebe und Hinterachsgetriebe verbunden waren. Und für so eine Kleinigkeit, wie den Keilriemenwechsel, musste sogar der Motor ausgebaut werden.

   Die Platzierung des Fahrersitzes in der Mitte, verschlechterte die Übersicht. Im schweren Gelände übersahen die Testfahrer oft kleinere Baumstumpen und beschädigte mehrere Male den Vorderwagen. Bei Kolonnenfahrten konnte man aus der Mitte jeweils den ersten und den letzten Wagen einer Kolonne nicht sehen. Diese Aufbauart wurde aber durch die Notwendigkeit, auf beiden Seiten von dem Fahrersitz noch Sanitätstrageliegen zu platzieren diktiert. Hier wurden andere Argumente einfach nicht mehr berücksichtigt. Das Verhältnis zwischen den Entwicklern und Auftraggebern führte zu einer vielfältigen Geschichte der Entstehung des Transporters.

   „Die Teile der Auspuffanlage stehen zu weit ab – meinten die Testfahrer. Wenn der Fahrer verwundet wird, und er darauf fällt, kriegt er Verbrennungen“. „Beim Überqueren von Wasserhindernissen steigt von der Auspuffanlage eine Dampfwolke hoch, die den Wagen enttarnt“ – gaben die Auftraggeber dazu. Danach wurde die Platzierung der Auspuffanlage geändert und sie bekam auch Schutzbleche.

   Es wurde vorgeschlagen den Wagen mit schlauchlosen Rädern auszurüsten. Wie sieht es mit deren Standhaftigkeit gegenüber den Schlauchreifen aus? Auf den Streitgegenstand wurde mit einer Makarow-Pistole geschossen, danach legte der Transporter noch 13 km zurück bis der Reifen von der Felge sprang. Die Schlussfolgerung: Schlauchlose Reifen sind für diesen Fall nichts.

   Im Entwicklungsstadium, in dem der Wagen schon den Namen ZAZ-967 trug, hielten die Entwickler die abnehmbaren Rampen zur Überquerung von Gräben und Uferausfahrten als überflüssig. Um sie abzunehmen brauchte man vier Minuten. In einem Gefecht, in dem die vier Sekunden Verzögerung eines Handgranatenzünders, schon eine Ewigkeit sein können, wäre es eine unverzeiliche Zeitverschwendung.    


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